Was ist Process Mining im Gesundheitswesen?
December 11, 2020

Gesundheitssysteme, Krankenhäuser und Ärzte sehen sich einem zunehmenden Druck ausgesetzt, ihre Einnahmen zu steigern, die Auslastung zu optimieren und die Kosten über das gesamte Versorgungsspektrum hinweg zu senken. Von Anbietern wird verlangt, dass sie mit weniger Mitteln mehr erreichen – und das in einem hochkomplexen Umfeld. Angesichts zunehmender Investitionen in elektronische Patientenakten (EPA) und andere Technologien werden in Verwaltung und Krankenhäusern tätige Teams mit unzähligen Dashboards und Berichten überschwemmt. Obwohl ihnen sämtliche Daten zur Verfügung stehen, müssen sie oft wichtige betriebliche Entscheidungen treffen, ohne einen vollständigen Überblick zu haben.
Um die künftigen Anforderungen im Gesundheitswesen zu erfüllen, müssen Anbieter in der Lage sein, ihre geschäftlichen und klinischen Prozesse besser zu verwalten. Die Entscheidung, wo und wie eine Strategie zur Qualitätsverbesserung eingesetzt werden soll, ist komplex. Process Mining kann medizinischen Fachkräften helfen, klinische Prozesse besser zu verstehen.
Wie wird Process Mining im Gesundheitswesen eingesetzt?
Ärzte, Pflegepersonal, Techniker und sonstige Beschäftigte des Gesundheitssystems tragen eine hohe Verantwortung und müssen Entscheidungen treffen, die Leben retten. Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig die Verfügbarkeit von Daten ist, um schnell Entscheidungen treffen zu können. Die meisten bestehenden Plattformen wie etwa herkömmliche Business-Intelligence-Tools ermöglichen zwar eine Überwachung von Abläufen und Leistungen, sind aber nicht in der Lage, die Ursachen für unzureichende Leistungen zu ermitteln und vorausschauende Analysen zu erstellen.
Wer ein vollständiges Verständnis des Gesamtprozesses erhalten möchte, gerade in einer komplexen Branche wie dem Gesundheitswesen, kann die Process-Mining-Technologie nutzen, um Einblicke zu gewinnen und Effizienzsteigerungen zu ermöglichen.
Die Anwendung von Process Mining im Gesundheitswesen geht zurzeit aus der akademischen Theorie in die Praxis und damit zur Transformation realer Geschäftsprozesse über. Obwohl das Konzept relativ neu ist, gibt es Berichte führender Datenwissenschaftler über die praktische Anwendung mit echten Ergebnissen.
Eine Literaturrecherche von Eric Rojas et al. über die derzeitige Anwendung von Process Mining im Gesundheitswesen, veröffentlicht im Journal of Biomedical Informatics, hat festgestellt, dass Europa bei der Nutzung von Process Mining im Gesundheitswesen führend ist. 73 % der aktuellen Forschung zum Thema findet in Europa statt. Laut einer Umfrage zum Stand von Process Mining und RPA aus dem Jahr 2020 sind Unternehmen in Frankreich führend in Sachen Process Mining. 78 % der Befragten gaben an, dass sie bereits entsprechende Tools einsetzen.
Wie funktioniert Process Mining?
Process Mining ist eine Technik, die Ereignisprotokolle aus einer beliebigen Anzahl von Systemen erfasst und die Daten so verarbeitet, dass Anwender ihre Prozesse besser überblicken, überwachen, visualisieren und letztendlich verbessern können.
Bei diesen Ereignisprotokollen ist es wichtig, dass sich jedes Ereignis auf einen genau definierten Schritt im Prozess (zum Beispiel einen Labortest) bezieht und mit einem bestimmten Fall (zum Beispiel einem Patienten) in Verbindung steht. Außerdem können zusätzliche Informationen wie die ausführende Person (der Arzt, der den Test durchführt), der Zeitstempel des Ereignisses oder Datenelemente, die zusammen mit dem Ereignis aufgezeichnet wurden (zum Beispiel das Alter des Patienten), gespeichert werden.
Process Mining in Healthcare: Data Challenges when Answering Frequently Posed Questions von Prof. Dr. ir Will Van der Aalst et al.
Wie viele Datenpunkte sind für Process Mining erforderlich?
Um mit Process Mining zu beginnen, benötigen Sie drei Elemente: Fall-ID, Aktivität und einen Zeitstempel. Krankenhausinformationssysteme und andere IT-Systeme (EHR, ERP, LIMS usw.) speichern Daten zu allen Interaktionen in der Patientenhistorie. Sie helfen bei der Pflegekoordination und enthalten alle erforderlichen Informationen. Warum also nicht den größtmöglichen Nutzen aus bereits vorhandenen Prozessdaten ziehen?
Wie in „Process Mining in Healthcare: Data Challenges when Answering Frequently Posed Questions“ von Prof. Dr. ir Will Van der Aalst et al. erörtert, kann „im Kontext des Gesundheitswesens Process Mining eingesetzt werden, um Einblicke in die tatsächliche Ausführung von Prozessen im Gesundheitswesen zu gewinnen“. Anwender mögen eine Idealvorstellung davon haben, wie Prozesse ablaufen sollten, aber in der Realität kann der Weg sich an verschiedenen Punkten verzweigen und viele mögliche Szenarien schaffen.
Als Experte im Gesundheitswesen können Sie Process Mining nutzen, um die besten Kandidaten für Prozessverbesserungen im Gesundheitswesen zu identifizieren, die oft komplex und zeitkritisch sind. Mit Process Intelligence, einer Process-Mining-Lösung der nächsten Generation, können Sie noch einen Schritt weiter gehen, um das Patientenerlebnis zu verbessern, Compliance-Risiken zu vermeiden und die Effizienz zu steigern.
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