Prozesssimulation

Bevor Änderungen zur Prozessoptimierung erfolgen, kann ein Unternehmen diese testen, damit sie auch wirklich die gewünschten Ergebnisse liefern. Durch die Prozesssimulation können Unternehmen die Ergebnisse einer Optimierung erkennen, bevor der eigentliche Betrieb unterbrochen wird.

Die Prozesssimulation bietet einen Mechanismus zur Nutzung von Prozessverläufen/-historie zur automatischen Modellierung einer Simulation. Dieses Modell kann dann angepasst werden, um vorgeschlagene Änderungen am Prozess oder an der Ressourcenzuweisung zu berücksichtigen, mit dem Ziel, die Auswirkungen dieser Änderungen zu verstehen, bevor sie umgesetzt werden. Dies unterstützt Führungskräfte dabei, informierte Entscheidungen über Ressourcenzuweisung und Prozessänderungen zu treffen, was letztlich zu einer optimierten betrieblichen Effizienz und mehr Kundenzufriedenheit führt.

Kosteneffizienz

Die Einführung eines neuen oder veränderten Geschäftsprozesses ohne vorherige Bestätigung seiner Leistung unter verschiedenen Simulationsbedingungen kann sich als riskant erweisen. Durch die Simulation eines geplanten Geschäftsprozesses kann das Unternehmen Nacharbeiten zur Korrektur schlechter Leistungen, die von den Prozessdesignern nicht vorhergesehen wurden, und damit die Verschwendung von Humanressourcen vermeiden.

Risikominderung

Bei Prozessen, die einem menschlichen Kunden im Gesundheitswesen, dem Bereich öffentliche Sicherheit oder anderen Situationen mit hohen Risiken dienen, können Fehler in Prozessprototypen sogar noch fataler sein. Mit Simulationen können Unternehmen jedoch potenzielle Fehler erkennen und beheben, um diese Risiken zu mindern.

Schnelle Innovation

Die Simulation kann Prozessänderungen beschleunigen, indem sie mögliche Ergebnisse sofort aufzeigt. Dadurch werden langwierige Versuchszyklen verkürzt, und Implementierungsteams können sich ganz auf die Prozessimplementierung konzentrieren, ohne nicht optimale Prozessentwürfe überarbeiten zu müssen.

Prozesssimulationen sind in vielen verschiedenen Branchen und bei zahlreichen unterschiedlichen Prozessen nutzbar. Zum Beispiel:

Gesundheitswesen: Nehmen wir ein Krankenhaus, das den Patientenfluss in seiner Notaufnahme optimieren möchte. Durch die Erkennung von Geschäftsprozessen wurde die aktuelle Patientenreise ermittelt. Bevor jedoch Änderungen vorgenommen werden – wie z. B. die Änderung eines Triage-Systems oder der Einsatz von mehr Personal zu Spitzenzeiten –, können verschiedene Szenarien simuliert werden, um durch diese Änderungen verursachte unbeabsichtigte Probleme zu erkennen. So wird sichergestellt, dass die vorgeschlagenen Lösungen nicht ungewollt die Wartezeiten für die Patienten verlängern oder das Personal überlasten.

Fertigung: Ein Automobilhersteller möchte die Effizienz seiner Montagelinie verbessern. Mithilfe eines digitalen Prozesszwillings werden Änderungen wie die Neuanordnung von Montagestationen oder die Einführung von Roboterarmen simuliert. Durch Simulationen lässt sich vorhersagen, wie sich diese Änderungen auf Produktionszeiten, Produktqualität und Mitarbeitersicherheit auswirken würden.

Bankwesen: Eine Bank möchte ihr Kreditgenehmigungsverfahren beschleunigen. Nachdem der aktuelle Prozess durch die Erkennung bestimmt und abgebildet wurde, werden verschiedene Änderungen simuliert, wie z. B. die Automatisierung von Kreditprüfungen, die Einführung einer digitalen Dokumentenprüfung oder die Anpassung des geplanten Personalbestands. Die Simulation trägt dazu bei, dass der Prozess zwar schneller wird, aber keine unbeabsichtigten Risiken entstehen, weil die Qualität der erforderlichen Risikobewertungen unbeabsichtigt beeinträchtigt wird.

E-commerce: Ein Online-Händler möchte seinen Produktrückgabeprozess optimieren, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Durch die Simulation von Änderungen wie die Einführung von Sofortrückerstattungen, die Vereinfachung von Rücksendeetiketten oder die Bereitstellung von Abholservices lassen sich die Auswirkungen auf Kundenbindung, Betriebskosten und Bestandsverwaltung beurteilen.

Die Entwicklung von statischen Konstruktionsplänen hin zu dynamischen digitalen Zwillingen im Ingenieurwesen war ein entscheidender Schritt. Im Bereich der Geschäftsprozesse befinden wir uns an einem ähnlichen Wendepunkt. Process Discovery liefert eine Blaupause, aber ohne Simulation ist es wie bei einem Düsentriebwerk, das nie unter realen Flugbedingungen getestet wurde.

Digitale Zwillinge von Prozessen bieten Unternehmen zwar einen einzigartigen Einblick in ihre Abläufe, aber erst Simulationen erschließen ihr transformatives Potenzial. Durch die Erprobung von Änderungen in einer virtuellen Umgebung können Unternehmen Innovationen schneller umsetzen, Risiken reduzieren und Kosteneffizienz gewährleisten. Unabhängig von der Branche verändert die Möglichkeit, per Simulation das volle Potenzial digitaler Zwillinge auszuschöpfen, das Vorgehen bei der Prozessoptimierung.